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DEIN YOGA FRÜHLINGSERWACHEN (1)

DEIN YOGA FRÜHLUNGSERWACHEN (1) – Mut statt Wut

Mut statt Wut. Übernimm Verantwortung und geh Deinen Lebensweg. Werde Dir darüber klar, was Du wirklich brauchst, um Dich gut zu fühlen. Lass los, was Dich daran hindert, Dein Potential zu entfalten. Entscheidend ist weniger was Du tust bzw. lässt, sondern wie Du Dich dabei fühlst. In diesem Blogbeitrag erfährst Du, wie Du Deine Wirklichkeit gestaltest und welche Rolle dabei Emotionen spielen, insbesondere Zorn – die Emotion der Wandlungsphase Holz. Zudem gibt es Reflexionsübungen sowie Tipps für mehr Achtsamkeit und für einen vitalen und entspannten Frühling.

Zeit für Erneuerung, Entfaltung 

Wenn die Natur wieder erwacht und erblüht, können wir die aktive Kraft dieser Zeit für einen Frühjahrsputz für Körper, Geist und Seele nutzen: Loslassen, was wir mehr nicht brauchen bzw. was uns krank macht und daran hindert, unsere eigenen Ressourcen zu nützen und uns weiterzuentwickeln. Siehe dazu auch den Blogbeitrag: Dein Yoga Frühlingserwachen (2) – Detox your life.

Klingt ja wunderbar, magst Du jetzt denken, allein mir fehlt die Klarheit darüber, was und wer mir (nicht) gut tut, was ich wirklich will und wofür ich lebe und liebe. Dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, es herauszufinden. Werde Dir bewusst, was Dich daran hindert, Dein Potential voll zu entfalten und innere Freiheit, Lebendigkeit und Zufriedenheit zu erfahren.

Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (Franz Kafka) 

Bestandsaufnahme: Strahlt Dein Herz?

Für viele Menschen entsteht die Motivation, mit Yoga zu beginnen, aus dem Gefühl heraus, dass etwas in ihrem Leben einer Veränderung bedarf. Oder die Lebensumstände haben sich verändert – Trennung, eine neue berufliche Herausforderung, Wohnortwechsel und ein neues soziales Umfeld. Die Komfort-Zone zu verlassen und etwas Anderes, Neues zu wagen, birgt allerdings Unsicherheit und macht Angst: Angst vor dem Versagen, vor Kritik, Ablehnung und Zurückweisung und vor Enttäuschung. Zudem werfen uns die Eindrücke vergangener Erfahrungen und unser festgefahrenes Wertesystem immer wieder in reflexartige Reaktionen und Gewohnheiten zurück (unsere „Samskaras“).

Wahre Transformation passiert nicht von heute auf morgen, braucht Mut und einen langen Atem. Wenn Du für Dein innerliches  Wachstum, für Wandlung bereit bist, ist es zunächst hilfreich, eine Bestandsaufnahme zu machen, wo Du gerade stehst.

REFLEXION 1: Setze Dich in einen angenehmen, aufrechten Sitz und reflektiere darüber, WAS Du tust. Fühlt es sich stimmig an? Richte Dein Gewahrsein in Deinen Herz-Raum: Spürst Du Offenheit, Weite, Leichtigkeit, Wärme, ein freudvolles Tanzen oder Enge, Schwere, Härte, Kälte, Leere? Vielleicht fühlst Du auch gar nichts. Wenn ungute Gedanken, Emotionen, Körperempfindungen auftauchen, dann nimm diese wahr, ohne Dich davon überrollen zu lassen – wissend, dass diese kommen und  auch wieder gehen. Bleibe präsent. Beobachte aufmerksam und urteilsfrei; vielleicht beginnt es sich dabei schon zu wandeln. Nimm freundlich an, was immer Du wahrnimmst, sodann atme tief ein und ganz tief und lang aus. Lass entspannt los.

REFLEXION 2: Frage Dich WARUM, WOZU Du etwas tust. Wo folgst Du Deinen Konditionierungen und einem von außen aufgezwängten bzw. unhinterfragt übernommenen Wertesystem und Lebensstil?

Sei Dir bewusst, dass Du letztlich alles nur für Dich selbst tust, um Dich freudvoll und glücklich – einfach gut zu fühlen. Höre auf, dieses gute Gefühl im Außen zu suchen, dort wirst Du es nicht finden. Es ist immer in Dir vorhanden. Du musst dafür „nur“ nach innen gehen, mit großer Wachheit in die Entspannung eintauchen. Meditation, Yoga können Dir dabei helfen.

Was macht Dein schönes, erfülltes Leben aus?

Gib Deinem Leben Orientierung und sei Dir darüber im Klaren, wo Du überhaupt hin willst bzw. was Dein Sinn-erfülltest Leben ausmacht, was wirklich wichtig ist.

Bist Du bereit, dem eine Chance zu geben, was sich in Dir entfalten möchte? Erlaubst Du Dir ein richtig gutes Gefühl?

REFLEXION 3: Frage Dich, wie ein zu Dir passendes, gutes Leben aussehen könnte? Wovon brauchst Du dafür mehr bzw. weniger? Spüre in Dich hinein: Was möchtest Du schützen bzw. stärken? Was willst Du verändern und was bzw. wen gilt es dafür loszulassen. Was bzw. wen möchtest Du neu in Dein Leben einladen? Was fühlt sich gut und stimmig an? Lass Dich nicht durch Ängste einschränken. Und dann vertraue dem Leben. Alles geschieht im richtigen Moment.

Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst. (Albert Schweitzer)

Deine Wirklichkeit – eine Frage der Haltung

Wenn Du keine Freude und Leichtigkeit in dem empfindest, was Du tust, kannst Du entweder etwas anderes tun – oder, das WIE und mit welcher inneren Haltung Du etwas tust verändern.

Du hast die radikale Wahl, Dich für eine lebensbejahende innere Haltung zu entscheiden – jederzeit, JETZT! Schon in meinem Blog „Oh Du Fröhliche - Dein Yoga Weihnachts- und Neujahrsspecial“ habe ich betont, dass Du mit Deiner ganz persönlichen Wahrnehmung, Deinem Fokus Deine Wirklichkeit gestaltest, im Positiven wie im Negativen. Du bist frei jederzeit eine andere Perspektive einzunehmen, mit der Du Dich und die Welt wahrnimmst: Etwa ob Du mit einer Veränderung haderst oder diese als Bestandteil des Lebens gelassen und mit einer positiven Einstellung annimmst. Verbindest Du Veränderung mit Lust auf Neues, Spannung, Begeisterung und der Chance zur Weiterentwicklung?

Wie Du Deine Wirklichkeit gestaltest. Eigene Darstellung @ Dr. Petra Gruber Yoga 2020

Du siehst die Welt, wie Du Dich fühlst

Mit Deinen Sinnesorganen nimmst Du Informationen von außen wahr; zudem erfasst Du innere Reize. Dein Verstand ist neutral; der Intellekt erkennt Name und Form, kann ins Detail gehen, unterscheiden und verbinden. Die Bewertung der Dinge erfolgt über Deine Gedanken, gut oder schlecht, Du empfindest Verlangen oder Ablehnung. Neutralem wird weniger Bedeutung beigemessen. Erkanntes wird mit der verbundenen Emotion als Erinnerung, abgespeichert. Eine neue Situation, ein neuer Eindruck wird damit verglichen und Du reagierst unbewusst, quasi auf Autopilot, um Unangenehmes zu vermeiden, bzw. ein gutes Gefühl zu intensivieren. Dieser Mechanismus ist überlebensnotwendig, um bei ernsthafter Bedrohung um Dein Leben zu kämpfen oder zu laufen. Im heutigen Alltag schafft das Stress, Leid. Die gute Nachricht ist, es muss nicht so sein.

Übernimm Verantwortung für Dein Leben – Dein gutes Gefühl

Du kannst Dich in Achtsamkeit üben und klar, selbstbestimmt handeln, anstatt Dich von Deinen Emotionen wie Wut, Zorn, Trotz, Verbitterung, Frust überrollen zu lassen – zwanghaft zu reagieren und in konditionierte bzw. immer gleiche, ungesunde Denk- und Handlungsmuster zu kippen. Je regelmäßiger Du neue, förderliche bzw. heilsame Denk- und Verhaltensweisen übst und je stärker und positiver die damit verbundenen Empfindungen und Erfahrungen sind, umso leichter können sich diese etablieren.

ÜBUNG 1: Reflektiere regelmäßig über Deine innere Haltung, Deine Ausrichtung.  Wo gilt es, den Fokus, die Perspektive zu wechseln? Bleibe wachsam und gegenwärtig. Nimm wahr, wie Du etwas tust – und wie Du Dich dabei fühlst. Übe Dich darin, inne zu halten und aus der Ruhe und Klarheit heraus achtsam und bewusst mit einer bestimmten, gleichmütigen Haltung zu handeln – bzw. es zu unterlassen, es gut sein zu lassen und Dich dem Fluss des Lebens hinzugeben.

Wandlungsphase Holz und der Zorn – bleib g'schmeidig

Niemand anderes als Du selbst hindert Dich daran, Deinen Lebensweg mit einem inneren Lächeln zu gehen. Doch die wenigsten Menschen haben den Mut dazu, funktionieren fremdbestimmt oder leben stattdessen unbewusst oder aus „Vernunft“ ein ihnen nicht entsprechendes Lebenskonzept. Das verursacht Leid – Unzufriedenheit und Krankheit. Zorn ist die der Wandlungsphase Holz zugeordnete Emotion (eine Übersicht zu den fünf Wandlungsphasen bzw. Elementen findest Du im Blog-Beitrag Yin-Yoga).

Holz im Ungleichgewicht ist gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gestresst, angespannt, reizbar und ständig im Kampfmodus, reagiert unbeherrscht, schnell verärgert, wütend, aggressiv, genervt, trotzig oder frustriert, verbittert und zynisch. Der Geist ist unklar, Du siehst die Dinge emotional getrübt, es fehlt der Durch- bzw. Überblick. Leber und Galle, die für den Stoffwechsel und einen geschmeidigen Blut- und Energiefluss sorgen, werden geschwächt, Du vergiftest Dich sozusagen selbst. Auf körperlicher Ebene kann sich die Disharmonie zudem insbesondere in Problemen mit den Augen, der Muskulatur, Schwindel, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Zysten und Hämorrhoiden äußern.

Lerne Deine Emotionen besser kennen und angemessen auszudrücken, anstatt zu ignorieren oder zu unterdrücken. Frage Dich, was eigentlich hinter Deinem Zorn steckt. Vielleicht begegnest Du Verletzungen aus der Kindheit, unerfüllten Erwartungen und spürst Traurigkeit ob eines vergeudeten Lebens? Beobachte Dich wohlwollend. Es braucht Übung, aber Du kannst lernen, mit Deinen Emotionen, Deinem Zorn zu verweilen – bis Du die damit verbundene Energie konstruktiv nutzen kannst. Wie wäre es, auf das anstrengende emotionale Drama zu verzichten und Dich dennoch lebendig zu fühlen? Ein ausgeglichenes Holz folgt seinem Herzen, voller Neugier, Entdeckergeist, Selbstvertrauen, Entscheidungs- und Tatkraft, dynamisch und flexibel, mit Klarheit und Mitgefühl.

Gib Dein Bestes – und erwarte nichts

Yoga unterstützt Dich dabei, mit einem wachen, klaren Geist und frischer Energie andere, neue Möglichkeiten für ein erfülltes Leben zu entdecken. Trau Dich, die Enge Deiner Komfortzone zu verlassen, nicht mehr Passendes loszulassen, zu ent-sorgen und eine neue Lebendigkeit einzuladen. Werde unabhängiger von den Dingen und Menschen. Erwarte nicht von der Welt, den Menschen, den Dingen, dass Sie so sind, wie Du es für richtig hältst. Höre auf, die Dinge persönlich zu nehmen und Dich ständig einzumischen. Gib die Vorstellung auf, die Kontrolle über das Leben zu haben. Das Leben ist ständig in Veränderung und unsicher, lebensgefährlich. Das bedeutet nicht, dass Du Dich unter dem Deckmantel des Loslassens aus Deiner Verantwortung stiehlst und Deine Aufgaben vernachlässigst. Gib Dein Bestes; gleichmütig, ohne Erwartungen, ohne Absicht auf Erfolg – dafür bist Du nicht mehr verantwortlich, diese Last kannst Du loslassen.

Mit Yoga entspannt und beschwingt in den Frühling

Bevor Du Dich nun für Wandlung und Wachstum öffnest und Weite und Leichtigkeit kultivierst, ist es wichtig, vorab für Erdung und Zentrierung, innere Ausgeglichenheit und Stabilität zu sorgen – auf der Yogamatte für das tägliche Leben. Inder heiklen Übergangszeit vom Winter auf den Frühling kann man leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Achte in dieser Zeit besonders auf Deinen Lebensstil, eine wohltuende Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft sowie ausreichend Schlaf bzw. Entspannung.

Nütze die belebende Kraft des Frühlings, die kreative Holzenergie, um Deine Visionen und Pläne mit Entschlossenheit und Ausdauer umzusetzen, ohne dabei Deine Spontanität und Anpassungsfähigkeit an die jeweilige Situation zu verlieren. Entschleunige bewusst und vergiss bei all dem Tatendrang nicht auf ausgleichende Phasen der Entspannung, damit aus Vitalität und Spannkraft keine Verspannung wird, die wiederum Deine Klarheit und Handlungsfähigkeit trübt!

Mit Yoga förderst Du Deine Kraft und Geschmeidigkeit, übst Ruhe und Gelassenheit, inneren Halt. Atemübungen wie Kapalabhati wirken klärend, reinigend. Verfeinere Deine Körperwahrnehmung und praktiziere im Frühling insbesondere Mut und Selbstvertrauen fördernde Körperhaltungen, belebende und verdauungsanregende Flows sowie Yin-Yoga für mehr Offenheit und Mitgefühl. Aktive Entspannung und Meditationsübungen unterstützen Dich bei Deiner Selbsterkenntnis. So erfährst Du ein gesundes, tieferes Selbst-Bewusstsein, entwickelst Resilienz und strahlst Vitalität und Lebensfreude aus.

Nur ein entspannter Geist ist klar.

Erkenne das gute Gefühl und lerne, es wach zu halten und aus dem Gefühl heraus zu leben, anstatt unbewusst aus Deiner getrübten Wahrnehmung, Deinen bewertenden Gedanken, dem haben-wollenden bzw. ablehnenden, ängstlichen Ego zu reagieren.

Gerne begleite ich Dich auf Deinem Weg. Mehr Informationen zu Deinen Yoga-Kursen in Bad Ischl, Privatstunden und Specials wie Yoga-Tagen findest Du auf meiner Homepage. Ich freue mich auf Dich: kursanmeldung@petragruber.yoga.

Literaturtipps

Desikachar, T.K.V. (2015): Yoga Tradition und Erfahrung. Die Praxis des Yoga nach dem Yoga Sutra des Patanjali. Verlag Via Nova, Petersberg.

Rittiner, Remo (2016): Vertraue dem Meister in Dir. Dem Leben zuversichtlich begegnen und das höchste Potenzial verwirklichen. Windpferd, Oberstdorf.

Skuban, Ralph (2011): Patanjalis Yogasutra. Der Königsweg zu einem weisen Leben. Arkana, München.

Sukumar (2001): upasana, das gute Gefühl. Editions Heuwinkel, Carouge/Genève.

Tolle, Eckhart (2015): Jetzt! Die Kraft der Gegenwart. Kamphausen Mediengruppe, Bielefeld.

Bärr, Eberhard: Den Blick nach innen richten: Pratyahara. In: Yoga Aktuell Spezial Nr. 5, S.30-33.

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Erstveröffentlichung 14. März 2018, Aktualisierungen 29. Februrar 2020 und 18. April 2021

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Foto: Pixabay